Harte Arbeit zum Selbsterhalt

Die Landwirtschaft in Oberndorf versorgte früher v.a. die Menschen, die jeweils mit ihren Familien auf dem Hof als Bauern, Tagelöhner, Mägde, Knechte und Arbeiter lebten. Produktüberschüsse wurden in der näheren Umgebung verkauft. Wegen mangelhafter Verkehrswege fand ein überregionaler Handel kaum statt. Lediglich die Oste bot die Möglichkeit, einzelne Güter (z.B. Getreide) über größere Entfernungen zu transportieren. Erst der Ausbau der Straßen und der Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte hier zu erheblichen Verbesserungen und erleichterte Ein- und Verkäufe von Gütern und Waren.

Auf den Höfen setzte im zwanzigsten Jahrhundert langsam die Technisierung ein: Dampfkraft, Elektrizität, erste Schlepper. Der schwere Marschboden war zwar fruchtbar, die Bearbeitung teilweise aber sehr mühsam.

Nach dem Krieg

Nach dem 2. Weltkrieg flüchteten viele Menschen auch nach Oberndorf. Die »Heimatvertriebenen« bargen einerseits ein Potential an Arbeitskräften, erforderten andererseits aber auch eine Steigerung der Produktion, um die Ernährung zu sichern.

Die Entwicklung der Landmaschinenindustrie führte in den 50er Jahren schnell dazu, dass in fast allen Betrieben Ackerschlepper von ca. 20 – 30 PS eingesetzt wurden und die Anzahl der Arbeitspferde sehr stark zurückging. Die Technisierung führte durch größere Maschinen zu höherer Arbeitsproduktivität aber gleichzeitig auch zu einem erheblichen Kapitalbedarf. Viele Betriebe konnten oder wollten diese Entwicklung nicht mitmachen und schieden aus der Produktion aus. Die Flächen wurden von den wachsenden Betrieben übernommen. Auch der Obstanbau, der bis Mitte der 60er Jahre verbreitet war, ist bis auf eine Ausnahme verschwunden. Die Flächen wurden umgebrochen.

Der Wettlauf

Der Milchpreis schwankte in den letzten 30 Jahren zwischen 0,39 €/kg (1989/90) und 0,44 €/kg (2013/14) und liegt aktuell bei ca. 0,24 €/kg. Der Durchschnitt über die letzten 25 Jahre liegt bei 0,348 €/kg.

1975 lag die durchschnittliche Anzahl der Kühe pro Betrieb bei 15 Kühen. 1991 gab es in Oberndorf westlich der Oste 12 landwirtschaftliche Betriebe mit ca. 42 Kühen. Jede Kuh gab durchschittlich 6.694 kg Milch. Im Jahr 2015 gab es noch 8 Betriebe mit jeweils ca. 113 Kühen und einer durchschnittlichen Leistung von 9.325 Litern. (Aus den Unterlagen des MILCHKONTROLLVERBANDES ELBE-WESER E.V.)

Diese Entwicklung lässt auch den enormen Kapitalbedarf erahnen, der erforderlich war und ist, um Kuhbestand, Maschinen, Gebäude und bauliche Anlagen sowie Flächen bereitzustellen.